Blick von der Volkshochschule zum Neufahrner Rathaus

Feierlichkeiten zum Volkstrauertag in Neufahrn: Mahnung zu Frieden und Wahrheit


am Kriegerdenkmal vor dem Neufahrner Rathaus 

Die Schatten der kriegerischen Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine sowie gesellschaftliche Spannungen prägten die Gedenkfeierlichkeiten zum diesjährigen Volkstrauertag am Kriegerdenkmal vor dem Neufahrner Rathaus. Die Festredner riefen eindringlich dazu auf, sich für Frieden, Wahrheit und Zusammenhalt einzusetzen.

Neufahrns Erster Bürgermeister Franz Heilmeier mahnte in seiner Rede: „Das Jahr 2024 hat mehr denn je gezeigt, wie oft die Wahrheit im Krieg, aber auch im Frieden, unter die Räder gerät.“

Heilmeier äußerte seine Sorge über die Konsequenzen dieser Entwicklung: „Aus systematischem Lügen entstehen Fanatismus, Feindbilder und Gewaltbereitschaft. Anstelle eines Ringens um Lösungen treten Kulturkämpfe und Hetze.“ Das Gedenken an die Gefallenen, so Heilmeier, erinnere nicht nur an die Schrecken der Kriege, sondern auch an die Verpflichtung, für Wahrheit, Frieden und die Würde aller Menschen einzutreten.

Pfarrer Adriano Sturchio von der katholischen Pfarrei St. Franziskus betonte den Mut, Widerstand zu leisten und gegen Diktatur aufzustehen. „Mit Mut müssen wir Hass und Hetze in unserem Gemeinwesen entgegentreten und Worte statt Waffen sprechen lassen“, appellierte er.

Auch Pfarrer Gerhard Körber von der evangelischen Kirchengemeinde Neufahrn-Hallbergmoos rief dazu auf, sich gegenseitig zu unterstützen und nicht voneinander abzugrenzen: „Wir dürfen das Leid der Menschen nicht vergessen, die durch Ängste und Gewalt in das Unmenschliche getrieben wurden.“

Internationale Unterstützung erhielt die Gedenkfeier durch die Stadtviertelratspräsidentin der norditalienischen Partnergemeinde Gardolo, Gianna Frizzera, In Begleitung der traditionellen Fahnenabordnung der Trentiner Alpinis erinnerte sie daran, die Lehren aus den Tragödien der Vergangenheit zu ziehen. Sie hob die Freundschaft zwischen Neufahrn und Gardolo hervor: „Diese Verbindung ist nicht nur ein Zeichen auf Papier, sondern eine Brücke gemeinsamer Werte und Ideale.“

Für den VdK betonte Markus Tribanek die Bedeutung von Humanität als Leitlinie politischen Handelns. Kriege, so Tribanek, „hinterlassen bleibende Wunden und zwingen Menschen in Flucht und Leid.“ Besonders wies er auf die Not von Flüchtlingskindern hin, von denen viele keinen Zugang zu Bildung haben.

Die Gedenkfeier zum Volkstrauertag wurde von zahlreichen Neufahrner Vereinen mit ihren Fahnenabordnungen begleitet, die den Opfern von Krieg und Gewalt ihre Ehre erwiesen.

Einen feierlichen Abschluss fand die Veranstaltung mit Beethovens „Freude, schöner Götterfunken“, vorgetragen vom Bläserensemble unter der Leitung von Franz Felsner. Das Stück, seit 1972 die offizielle Europahymne, stand symbolisch für den Wunsch nach Frieden und Einheit.

PM 28/24

Menschen gedenken am Kriegerdenkmal
Foto Luis Ostertag-Hill

Die Rede von Bürgermeister Franz Heilmeier zum Volkstrauertag 2024 in vollem Wortlaut gibt es hier

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